Warum Stakeholder für nachhaltige Entwicklung entscheidend sind

Nachhaltige Entwicklung ist kein Selbstläufer – sie gelingt nur im Zusammenspiel mit den Stakeholdern einer Organisation. Ob Kund:innen, Mitarbeitende, Lieferanten, Nachbarn, NGOs oder Kapitalgeber: Sie alle sind Träger legitimer Erwartungen an verantwortliches Wirtschaften. Und sie sind zentrale Mitgestalter auf dem Weg in eine zukunftsfähige Gesellschaft.

Nachhaltigkeit ist Verhandlungssache

In den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Ökonomie, ergänzt um Governance – spiegeln sich Interessen unterschiedlichster Gruppen wider. Nachhaltigkeit ist also nie „neutral“. Sie ist immer verhandlungsbedürftig: Was ist sozial gerecht? Was ist ökologisch vertretbar? Was ist wirtschaftlich tragfähig?

Stakeholder liefern Antworten auf diese Fragen. Sie machen Relevanzthemen sichtbar, zeigen Zielkonflikte auf und fordern Unternehmen sowie Kommunen heraus, Position zu beziehen. Gleichzeitig eröffnen sie neue Perspektiven, Innovationen und Partnerschaften – sofern sie gehört und ernst genommen werden.

Pflicht und Verantwortung: Der normative Rahmen

Internationale Standards wie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs), der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) oder die GRI-Standards betonen, dass Organisationen Verantwortung für ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt tragen. Diese Verantwortung kann nicht im stillen Kämmerlein wahrgenommen werden – sie erfordert transparente Stakeholderprozesse.

Im DNK heißt es unter Kriterium 9: „Die Organisation berichtet, wie sie mit ihren Anspruchsgruppen in Dialog tritt und inwieweit deren Belange in die strategische Ausrichtung einfließen.“

Vom Management zum Engagement

Nachhaltigkeit und Stakeholder gehören zusammen – aber nicht als technische Checkliste, sondern als Beziehungsarbeit. Laut Susanne Braun-Speck geht es darum, „Stakeholder nicht zu steuern, sondern einzubinden, zuzuhören und gemeinsam zu gestalten.“ In ihrer Stakeholder-Methodik betont sie die Rolle von Dialog, Wertschätzung und geteiltem Nutzen als Schlüssel zur glaubwürdigen Nachhaltigkeit.

Das klassische Stakeholder-Management wird so zum partizipativen Stakeholder-Engagement – mit Formaten wie Stakeholder-Dialogen, World Cafés oder Co-Creation-Workshops.

Verknüpfte Begriffe

Quellen

  1. Braun-Speck, S. (2023): Stakeholder-Management im Kontext von Nachhaltigkeit. Hausarbeit im Rahmen der Fortbildung zum Nachhaltigkeitsmanager
  2. Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK):
    www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de

Praxisbeispiele und Methoden aus KMU-Sicht im Buch „Zukunft gestalten in KMU“:
https://sii-talents.de/portfolio-item/community-buch-kmu-2024/

Nachhaltigkeit, Stakeholder, Verantwortung, UNGPs, DNK