World Café
Das World Café ist ein dialogorientiertes Beteiligungsformat, das kreative Gruppenprozesse fördert und den Austausch zwischen Stakeholdern strukturiert ermöglicht. Entwickelt wurde die Methode in den 1990er Jahren von Juanita Brown und David Isaacs. Sie basiert auf der Idee, dass bedeutungsvolle Gespräche in informellen, vertrauensvollen Settings entstehen – wie in einem Café.
Ziel eines World Cafés ist es, das kollektive Wissen einer Gruppe sichtbar zu machen, verschiedene Perspektiven miteinander zu verknüpfen und Lösungen gemeinschaftlich zu entwickeln. Die Methode eignet sich hervorragend für komplexe Fragestellungen, die viele Anspruchsgruppen betreffen – etwa in der Nachhaltigkeitsstrategie, kommunalen Entwicklung oder Unternehmenskultur.
So funktioniert das World Café
Ein World Café folgt meist diesen Prinzipien:
- Die Teilnehmenden sitzen in kleinen Gruppen (4–6 Personen) an Tischen mit Papiertischdecken zum Mitschreiben oder Skizzieren.
- In mehreren moderierten Runden (z. B. drei à 20 Minuten) wird jeweils eine Fragestellung bearbeitet.
- Nach jeder Runde wechseln die Teilnehmenden den Tisch, die Gastgeber:innen bleiben und fassen die bisherigen Erkenntnisse zusammen.
- Am Ende werden die Ergebnisse im Plenum gesammelt, visualisiert und reflektiert.
Der Café-Charakter – mit Blumen, Kaffee und einer offenen Atmosphäre – fördert Vertrauen, Augenhöhe und dialogische Intelligenz.
Einsatz in Nachhaltigkeits- & anderen Stakeholderprozessen
In Nachhaltigkeitskontexten eignet sich das World Café besonders gut für:
- Beteiligung von Bürger:innen in kommunalen Nachhaltigkeitsprozessen
- Stakeholder-Dialoge in Unternehmen (z. B. zur Wesentlichkeit)
- partizipative Strategieentwicklung oder Projektideen
- interne Veränderungsprozesse (z. B. im CSR- oder SDG-Kontext)
Susanne Braun-Speck empfiehlt das World Café als eine der wirkungsvollsten Methoden, um „Menschen in Gespräche zu bringen, in denen Neues entsteht – verbindlich und wertschätzend“.
Verbindung zu Standards
Formate wie das World Café entsprechen dem Inklusionsprinzip des AA1000SES (2015): Stakeholder werden frühzeitig eingebunden, ihre Meinungen gehört und ihre Beiträge ernst genommen. Es erfüllt zudem Anforderungen des DNK, wenn es zur Wesentlichkeitsanalyse oder Strategieentwicklung eingesetzt wird.
Verknüpfte Begriffe
- Stakeholder-Engagement
- Beteiligung (zivilgesellschaftlich, unternehmerisch)
- Nachhaltigkeitskommunikation
- AA1000SES
- Dialogformate
Quellen
- Brown, J. & Isaacs, D. (2005): The World Café: Shaping Our Futures Through Conversations That Matter. Berrett-Koehler Publishers. (Affiliat-) Link zum Buch bei Amazon
- The World Café Community Foundation: www.theworldcafe.com
Hashtags: WorldCafé, StakeholderDialog, Beteiligung, Nachhaltigkeit, AA1000SES



